Tage, an denen man meint, sich niemandem zumuten zu können, weil man sich selbst allein schon so unendlich viel zu viel ist.
Tage, an denen man meint, sich niemandem zumuten zu können, weil man sich selbst allein schon so unendlich viel zu viel ist.
Mich besuchen dieser Tage ein paar alte Freunde. Wir kennen uns schon sehr lange, deshalb können wir uns gegenseitig nichts vormachen. Ich weiß, wie sie ticken, und sie wissen, wie ich ticke. Vor allem wissen sie, wie sie mich auf die Palme bringen und so richtig fertig machen können – wie es nur die vermögen, die uns am allernächsten stehen. Ich habe sie übrigens nicht eingeladen. Sie haben sich einfach so auf meinem Sofa breit gemacht.
Gute alte Selbstzweifel.
Wenn die Dinge über mir zusammenschlagen und mich unter sich begraben; wenn ich in einem Konflikt mit geliebten Menschen stecke und dem Problem mit meinen gewohnten analytischen Gedankenwälzereien nicht beikommen kann; wenn ich wieder wegen geringster Kleinigkeiten anfange zu heulen und nicht verstehe, warum; wenn ich anfange, mich selbst nicht besonders leiden zu können, dann ist mein Impuls immer der, wegzufahren. Am besten an einen Ort, den ich nicht kenne und mit nichts verbinde. Nur raus. Weg von hier.
Es fing alles ganz harmlos an. Eine schöne, kluge Frau mit großen traurigen Augen, die dir gefiel. Es war so einfach, sie mit Liebe zu überschütten. Jedes deiner Komplimente sog sie auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Mit jedem deiner Worte glomm ein kleiner Funke in ihr auf, der sie zauberhaft und zerbrechlich machte. Noch nie hatte jemand solche Dinge zu ihr gesagt, das vertraute sie dir im Dunkel der Nacht in deinen Armen an, und die tiefen traurigen Augen füllten sich mit heißen Tränen.
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