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Brückenschläge und Schlagworte

Schlagwort: glück

Früher war weniger Angst

Seit einer halben Ewigkeit liegt ein Tweet ungetwittert in meinem Entwürfeordner, weil ich nicht weiß, wie ich ihn zu Ende schreiben soll. Er besteht nur aus einem simplen Satz, an dem doch (m)eine ganze Erfahrungswelt hängt, und ich fürchte, dass ich ihn so nicht in die Welt schicken kann, denn er trägt für mich eine Bedeutung, die man da draußen wahrscheinlich nicht in ihm erkennen kann. Ich müsste ihn ergänzen, um mich zu erklären, aber ich weiß nicht, womit oder durch was. Bisher steht da nur: „Ich hatte mal so viel weniger Angst.“

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Beste Freundinnen

Meine beste Freundin im Kindergarten hieß Lea. Lea hatte krause Locken und eine kleine Schwester, die erst langweilig war, weil sie immer schlief und dann nervte, weil sie immer durch das Kinderzimmer krabbelte. In der Grundschule war meine beste Freundin Aiko. Sie kam aus Japan und wir haben uns in der zweiten Klasse gestritten, weil sie immer meine Bilder in Kunst abgemalt hat und nie eigene Ideen hatte. In der dritten Klasse wurde Paulina meine beste Freundin. Sie war klein und zerbrechlich und schenkte mir zum Abschied in der Grundschule eine selbstgebastelte Muschelkette.

Von keiner der drei habe ich heute eine Telephonnummer, Emailadresse oder auch nur den Facebookkontakt.

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Versehrt

Ich bin versehrt,
das heißt, fehlerhaft, angegriffen, hilfsbedürftig…
aber kann es nicht auch heißen: ver-sehr-t,
wenn aus einem regulären Gefühl ein großes Gefühl erwachsen ist?

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Seliges Erstaunen

Es ist ein kalter Nachmittag im Februar, und ich laufe durch meinen Kiez nach Hause. Ich habe mich gegen den Bus entschieden, weil der um diese Zeit immer grauenhaft voll ist und sich unangenehm durch die Rush Hour ruckelt, so dass mir zwischen den behornbrillten Hipstern mit Jutebeuteln, den bekopftuchten Muttis mit Einkaufskörben und den bezahnspangten Schulkindern mit Primark-Tüten immer ein bisschen übel wird. Also laufe ich, und da ich heute keine Termine mehr habe, gerate ich ins Schlendern und Spazieren, mein Gang wird langsamer, gemütlicher, und obwohl mein kalter Atem an meinem Schal unangenehm kondensiert, genieße ich die frische Winterluft und die Tatsache, dass ich Zeit habe und mich nichts zur Eile antreibt.

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Die Suche

Das Leben besteht zu einem großen Teil aus einer Suche. Nach dem richtigen Job, der richtigen Wohnung, dem richtigen Partner, oder schlicht (und dabei ist dies das komplizierteste!) nach dem Glück. Manchmal auch nur nach einer Situation, in der man ohne Schmerz existieren kann. Die Ansprüche an das, was man finden möchte, können wahnsinnig tief sinken, wenn man nur lange genug nichts gefunden hat. Aber ich glaube, vorbei ist das Leben erst, wenn man aufhört, zu suchen.

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