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Brückenschläge und Schlagworte

Schlagwort: veränderung

Erinnerungen, assoziativ

Es ist Ruhe eingekehrt. Jetzt, da die Gegenwart nicht mehr so vereinnahmend ist, habe ich Zeit, nachzudenken. Über früher. Und über dich.

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Sehnsucht nach den Eltern

In der Tagesschau spricht einer von den unsäglichen alten weißen Männern von Obergrenzen und „Verlierermodus“. Bei twitter werde ich von jemandem retweetet, der in seiner Timeline die „Zerstörung Deutschlands“ durch Muslime behauptet. Auf einer Internetseite, die ich zur Vorbereitung auf die Berliner Wahl zum Abgeordnetenhaus besuche, beschimpft ein SPD-Politiker mit wüsten Worten eine Kollegin von den Grünen. Nicht in einer Kommentarspalte oder auf einer Veranstaltung, auf seiner persönlichen Internetseite, auf der er seine Positionen erklärt. Mich frustriert und ärgert das alles.

Und dann sitze ich plötzlich in meiner Wohnung auf dem Holzdielenfußboden und weine bitterlich. Aus einem ganz anderen Grund. Mich überfällt eine riesige Sehnsucht nach meinen Eltern.

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Sich wichtig nehmen

Meine Zwanziger bestanden zu großen Teilen darin, herauszufinden, wer ich bin und dem ein unglaubliches Gewicht beizumessen. Ich gratuliere an dieser Stelle allen, die diese Dekade für andere, vielleicht wichtigere Dinge genutzt haben. Bei mir war die Suche nach mir selbst, die ich auf allen möglichen Metaebenen zu reflektieren versuchte, sehr ausgeprägt. Ich war zehn Jahre lang ständig damit beschäftigt, mir Herausforderungen zu suchen, an denen ich wachsen konnte, und ich habe es geliebt, dieses Wachsen.

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Früher war weniger Angst

Seit einer halben Ewigkeit liegt ein Tweet ungetwittert in meinem Entwürfeordner, weil ich nicht weiß, wie ich ihn zu Ende schreiben soll. Er besteht nur aus einem simplen Satz, an dem doch (m)eine ganze Erfahrungswelt hängt, und ich fürchte, dass ich ihn so nicht in die Welt schicken kann, denn er trägt für mich eine Bedeutung, die man da draußen wahrscheinlich nicht in ihm erkennen kann. Ich müsste ihn ergänzen, um mich zu erklären, aber ich weiß nicht, womit oder durch was. Bisher steht da nur: „Ich hatte mal so viel weniger Angst.“

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Beste Freundinnen

Meine beste Freundin im Kindergarten hieß Lea. Lea hatte krause Locken und eine kleine Schwester, die erst langweilig war, weil sie immer schlief und dann nervte, weil sie immer durch das Kinderzimmer krabbelte. In der Grundschule war meine beste Freundin Aiko. Sie kam aus Japan und wir haben uns in der zweiten Klasse gestritten, weil sie immer meine Bilder in Kunst abgemalt hat und nie eigene Ideen hatte. In der dritten Klasse wurde Paulina meine beste Freundin. Sie war klein und zerbrechlich und schenkte mir zum Abschied in der Grundschule eine selbstgebastelte Muschelkette.

Von keiner der drei habe ich heute eine Telephonnummer, Emailadresse oder auch nur den Facebookkontakt.

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Die Suche

Das Leben besteht zu einem großen Teil aus einer Suche. Nach dem richtigen Job, der richtigen Wohnung, dem richtigen Partner, oder schlicht (und dabei ist dies das komplizierteste!) nach dem Glück. Manchmal auch nur nach einer Situation, in der man ohne Schmerz existieren kann. Die Ansprüche an das, was man finden möchte, können wahnsinnig tief sinken, wenn man nur lange genug nichts gefunden hat. Aber ich glaube, vorbei ist das Leben erst, wenn man aufhört, zu suchen.

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Twitter ändert *ich

Twitter ändert dich. Twitter ändert sich.

Vor einem Jahr hätte ich hier einen ganz anderen Text über Twitter geschrieben als heute. Vermutlich wäre es eine Liebeserklärung gewesen. Vielleicht auch eine lange Reflexion darüber, dass meine Freunde aus dem so genannten RL nicht nachvollziehen können, wie etwas Virtuelles so viel Raum im Leben einnehmen kann. Eine Verteidigung dieser Welt und ihres ganzen wunderbaren chaotischen Zaubers. Denn auch ich habe ja vorher nicht damit gerechnet, dass man da ehrliche Unterstützung und tiefe Enttäuschung, lautes Lachen und bitterliches Weinen, echte Liebe und ebenso echten Liebeskummer finden kann.

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